Audiowalk
»Walking Mejdan« Hörspielparcours durch das Stadtviertel Mejdan, Banja Luka, BiH
Projektzeitraum: 23. Juli bis 6. August 2012
Präsentation: 2. bis 5. August 2012, jeweils 17 bis 22 Uhr
Ort: Banja Luka, Bosnien und Herzegowina
Auftraggeber: Gradsko pozorište Jazavac, Banja Luka, in Kooperation mit dem Goethe-Institut Bosnien und Herzegowina und der Robert Bosch Stiftung
Unsere Leistungen: Konzeption, Realisation & Produktion eines 60minütigen künstlerischen Audiowalks
Bild eines der Protagonisten des Audiowalks
Zum Audiowalk: In dem Projekt Walking Mejdan wurde das ehemalige multikulturelle Stadtviertel Mejdan (heute offiziell Obilićevo) in Banja Luka, Bosnien und Herzegowina, zum ersten Mal in seiner Geschichte künstlerisch interveniert und für vier Tage durch einen Hörspielparcours für ein Publikum erfahrbar gemacht. Im Vordergrund stand dabei das Zusammenspiel von individuellen Erlebnissen mit Transformationsprozessen – in Bosnien und Herzegowina im Allgemeinen und der Region Banja Luka im Besonderen – und der audiovisuellen Wahrnehmung von lokalen Räumen, welches in einer von gesellschaftlich selten hinterfragten Geschichtsdiskursen und „noise pollution“ geprägten Großstadt wie Banja Luka unterbunden wird: Das Zuhören und das Schweigen werden durch ein Nicht-Zuhören einerseits und eine permanente Beschallung im öffentlichen Raum andererseits verhindert. Der Hörspielparcours ermöglichte entlang einer semi-dokumentarischen Aufbereitung des Raums ortsspezifischen Phänomenen auf eine im lokalen Kontext innovative Art und Weise zu begegnen – sie sozusagen wieder „hörbar“ zu machen – und sich Orte unabhängig von ihrer Vergangenheit und Gegenwart (neu)anzueignen: Die Hörspiele ließen den Zuschauer in eine fiktive Geschichte eintauchen, die jedoch den Anschein hatte, sich so an dem Ort zugetragen zu haben. An 5 bis 7 ausgewählten privaten und öffentlichen Räumen – wie bspw. ein leerstehendes Haus (ulica Mirka Kovaćevica 17), ein Theaterraum (Bühne GP Jazavac), ein ehemaliges Lebensmittelgeschäft, ein Büro oder ein ortstypisches Café – die innerhalb von 5 Minuten zu erreichen sind, wurden formal experimentelle Hörspiele im authentischen Raum installiert und konnten mithilfe eines Orientierungsplans entlang einer festgelegten Route besucht werden. Alle Orte waren vom Publikum innerhalb von 5 Minuten zu erreichen. Die (Neu)Aneignung von diesen spezifischen Räumen erfolgte in drei Schritten: Ausgangspunkt für die (Neu)Aneignung von Stadtgeschichte(n) und Stadtbild(ern), die in Banja Luka geprägt sind von für die gesamte Region des ehemaligen Jugoslawiens charakteristischen Transformationsprozessen, war die intensive Auseinandersetzung von 10 Nachwuchsautor*innen mit den ausgewählten Orten. Sie erkundeten die Orte und erarbeiteten zusammen mit Andreas Feddersen die Texte und das Inszenierungskonzept für die Hörspiele in einem siebentägigen Workshop, der in Banja Luka stattfand. Im Anschluss wurden diese Texte durch Unterstützung des lokalen Produktionsteams und Schauspieler*innen (als Sprecher*innen) in einem weiteren 3-tägigen Workshop als Hörspiele produziert.